Der Optische Eindruck
Wir werfen unser Auge zunächst auf die Kohlensäurebläschen – so es welche gibt!
Die feinen Bläschen erfreuen uns insbesondere bei Schaumweinen. Kleine Exemplare, die ständig, aber dezent daherzischen, sind uns ungleich lieber als große, die grob und heftig aufsteigen, als würde ein kleiner Wal im Glas ersaufen. Im Wein haben wir zu Kohlendioxid ein zwiespältiges Verhältnis – wir lieben oder hassen die feinen Perlen. Einem jungen Weißwein verleihen sie Frische und transportieren perfekt die fruchtigen Aromen. Aber Kohlensäure im Rotwein? Das ist strikt verboten, außer es steht Lambrusco auf dem Etikett oder unsere Flasche segelt unter der Primeurflagge. Und dann wäre da noch die 95er-Auslese vom Riesling. Warum schäumt dieser Prädikatswein gar so heftig und schmeckt nach nichts? Weil seinerzeit aktive Hefe mitabgefüllt wurde! Die ernährte sich flott vom Restzucker, verwandelte ihn in Bläschen und Alkohol. Wenn’s gewollt ist, heißt das Endprodukt Champagner, ansonsten ist’s ein Weinfehler namens Nachgärung. Dieser Teil der optischen Analyse befasst sich ausschließlich mit der weinimmanenten Kohlensäure. Selbstverständlich erfolgt beim Einschenken auch ein Sauerstoffeintrag – oder die Zufuhr all dessen, was sonst noch in der Luft herumschwirrt. Wie gesagt: Was immer es ist, es interessiert uns absolut nicht.
Zum Schlusskapitel, der Viskosiät. Schlieren klingt entschieden weniger hübsch als beispielsweise Tränen. Gemeint sind aber in jedem Fall die Abrinnspuren an der Glasinnenseite. Dahinter steckt, wiederum in jedem Fall, die Oberflächenspannung, die Adhäsion. Hoher Alkohol-, Zucker- oder Extraktgehalt (= die festen Bestandteile im Wein, im Normalfall an die 20 Gramm je Liter) erhöhen die Viskosität eines Weines. Nur führt die Prüfung dieser Viskosität ziemlich oft zu heilloser Verwirrung. Da haben 20 Koster den gleichen Wein im Glas, bei Tester A zieht er dicke Tränen, bei Tester B rührt er diesbezüglich kein Ohr. Der zweite Fall könnte auf die Existenz winziger Spülmittelreste im Glas zurückzuführen sein. Im Übrigen sagen uns die Schlieren/Tränen wenig über die Qualität eines Weines. Imaginieren wir irgendein dünnes Safterl, das da mit viel Rübenzucker alkoholmäßig gepusht wurde. Durchaus ernst zu nehmende Autoren von Anleitungen zum richtigen Degustieren lassen das Kapitel „Tränen“ ganz einfach unter den Tisch fallen.
Auge
Ein Blick genügt! Die Optik
liefert viele Infos über den Wein.
Die feinen Bläschen erfreuen uns insbesondere bei Schaumweinen. Kleine Exemplare, die ständig, aber dezent daherzischen, sind uns ungleich lieber als große, die grob und heftig aufsteigen, als würde ein kleiner Wal im Glas ersaufen. Im Wein haben wir zu Kohlendioxid ein zwiespältiges Verhältnis – wir lieben oder hassen die feinen Perlen. Einem jungen Weißwein verleihen sie Frische und transportieren perfekt die fruchtigen Aromen. Aber Kohlensäure im Rotwein? Das ist strikt verboten, außer es steht Lambrusco auf dem Etikett oder unsere Flasche segelt unter der Primeurflagge. Und dann wäre da noch die 95er-Auslese vom Riesling. Warum schäumt dieser Prädikatswein gar so heftig und schmeckt nach nichts? Weil seinerzeit aktive Hefe mitabgefüllt wurde! Die ernährte sich flott vom Restzucker, verwandelte ihn in Bläschen und Alkohol. Wenn’s gewollt ist, heißt das Endprodukt Champagner, ansonsten ist’s ein Weinfehler namens Nachgärung. Dieser Teil der optischen Analyse befasst sich ausschließlich mit der weinimmanenten Kohlensäure. Selbstverständlich erfolgt beim Einschenken auch ein Sauerstoffeintrag – oder die Zufuhr all dessen, was sonst noch in der Luft herumschwirrt. Wie gesagt: Was immer es ist, es interessiert uns absolut nicht.
Zum Schlusskapitel, der Viskosiät. Schlieren klingt entschieden weniger hübsch als beispielsweise Tränen. Gemeint sind aber in jedem Fall die Abrinnspuren an der Glasinnenseite. Dahinter steckt, wiederum in jedem Fall, die Oberflächenspannung, die Adhäsion. Hoher Alkohol-, Zucker- oder Extraktgehalt (= die festen Bestandteile im Wein, im Normalfall an die 20 Gramm je Liter) erhöhen die Viskosität eines Weines. Nur führt die Prüfung dieser Viskosität ziemlich oft zu heilloser Verwirrung. Da haben 20 Koster den gleichen Wein im Glas, bei Tester A zieht er dicke Tränen, bei Tester B rührt er diesbezüglich kein Ohr. Der zweite Fall könnte auf die Existenz winziger Spülmittelreste im Glas zurückzuführen sein. Im Übrigen sagen uns die Schlieren/Tränen wenig über die Qualität eines Weines. Imaginieren wir irgendein dünnes Safterl, das da mit viel Rübenzucker alkoholmäßig gepusht wurde. Durchaus ernst zu nehmende Autoren von Anleitungen zum richtigen Degustieren lassen das Kapitel „Tränen“ ganz einfach unter den Tisch fallen.
Auge
Ein Blick genügt! Die Optik
liefert viele Infos über den Wein.











